Stricken für Babys – 10 Tipps worauf du achten solltest

Für Babys zu stricken ist etwas ganz Besonderes. Im Gegensatz zu industriell gefertigten Textilien steckt in einem Strickstück etwas Einzigartiges. Jede Masche ist ein Zeichen von Fürsorge, Geduld und Liebe und die Möglichkeit, dem Kind etwas ganz Persönliches mitzugeben, das oft als wertvolles Erinnerungsstück über Generationen weitergegeben wird. 

Damit die fertigen Stücke nicht nur herzig aussehen, sondern auch praktisch, sicher und hautfreundlich sind, lohnt es sich, einige Dinge zu beachten. In diesem Blog-Beitrag haben wir Tipps von Vollblut-Strickmamis aus unserer Community zusammengetragen. Und am Schluss verrate ich euch, welche Sachen ich für meine Kinder gestrickt habe und ich sofort wieder stricken würde. 

Tipp Nr. 1: Wähle eine grössere Grösse

Babys wachsen oft schneller, als man stricken kann. Wer schon einmal eine liebevoll gestrickte Jacke nach nur ein paar Wochen aussortieren musste, weiss, dass das ein bisschen schmerzt! :‘) 

Deshalb unser Tipp: wähle eine grössere Grösse! 

Am Anfang müsstest du die Ärmel und Hosenbeine noch etwas umkrempeln. Aber so kann das Gestrickte länger getragen werden und passt vielleicht auch noch die nächste Saison! 

Tipp Nr. 2: Wähle mitwachsende Projekte 

Es gibt Modelle die speziell so konstruiert sind, dass sie mit dem Baby mitwachsen. So z.B. Strampelanzüge mit verstellbaren Trägern oder Wickeljäckchen. 

Top Down Modelle sind zudem besonders dankbar, wenn es darum geht, nachträglich noch ein paar cm anzusetzen. Einfach das Bündchen aufribbeln und um ein paar Zentimeter verlängern. 

Aus dem gleichen Grund empfehlen wir bei Strampelanzuügen und Hosen eher Modelle ohne Füsschen. Auch wenn die integrierten Füsschen praktisch sind, weil es keine zusätzlichen Söckchen braucht, die abgestreift werden könnten, so ist es schwierig, diese nachträglich zu verlängern. 

Tipp Nr. 3: Kleidungsstücke, die sich leicht anziehen lassen 

Das Anziehen eines Pullovers kann bei Babys oft eine kleine Herausforderung sein. Viele Babys mögen es nicht, wenn Kleidung über den Kopf gezogen wird, und reagieren mit Strampeln oder Weinen. Ausserdem sind ihre Arme und Beine noch sehr beweglich, aber nicht aktiv steuerbar, sodass das Hineinschlüpfen in die Ärmel manchmal schwierig wird. 

Aus diesem Grund eignen sich Jäckchen besser als Pullover. Doch auch bei den Pullovern gibt es solche mit einer zusätzlichen Knopföffnung, die das Anziehen vereinfachen. 

Auch bei Strampelanzügen können Knöpfe hilfreich sein, so dass man diese fürs Wickeln im Schritt öffnen kann, wie z.B. beim Robin Suit. 

Tipp Nr. 4: Sicherheit geht vor! 

Beim Stricken für Babys gilt: Sicherheit geht vor. Knöpfe sollten immer fest angenäht sein und dürfen keine verschluckbare Grösse haben. Auf zu lange Bänder oder Kordeln verzichtet man besser, um Verletzungsrisiken zu vermeiden. 

Da Babys so ziemlich alles in den Mund nehmen, sind Materialien ohne giftige Inhaltsstoffe besonders wichtig. Nach Oeko-Tex 100 zertifizierte Garne sind frei von schädlichen Inhaltsstoffen und von daher für Babys sehr geeignet. 

Tipp Nr. 5: Wähle hautverträgliche Fasern 

Babyhaut ist besonders empfindlich. Das beeinflusst auch die Wahl der Fasern. Besonders hautverträglich sind Kaschmir, Baumwolle, Seide und Merinowolle. 

Am liebsten verwenden wir für Babyprojekte die Duo oder Sunday von Sandnes Garn, die Knitting for Olive Merino, Cotton Merino oder Pure Silk sowie die Cardiff Cashmere Classic

Tipp Nr. 6: Keine langen Fasern! 

Mohair oder auch gebürstetes Alpaka sind zwar wunderschön und verleihen dem gestrickten Stück extra Flausch, aber gerade bei Babystrick ist es nicht empfehlenswert, da die kleinen Härchen des Mohair-Garnes beim Atmen oder in den Augen stören können.  

Irgendwo habe ich mal gelesen, dass lange Fasern erst ab ca. 2-jährig zum Einsatz kommen sollen. 

Tipp Nr. 7: Wähle pflegeleichte Materialien 

Babykleidung muss besonders häufig gewaschen werden, da Babys im Alltag schnell kleckern, spucken oder auch mal die Windel ausläuft. Auch Schweiss, Milchflecken oder kleine Missgeschicke sorgen dafür, dass die Kleidung schnell verschmutzt. Von daher sollten für Babykleidung pflegeleichte Materialien verwendet werden, die sich auch in der Waschmaschine waschen lassen. So z.B. Superwash- oder Easy-Wash-Garne. 

Ein kleiner Anteil Synthetik (z. B. Polyamid) macht das Gestrick robuster und pflegeleichter, ohne den Tragekomfort zu beeinträchtigen, was bei Söckchen oder Strümpfen ganz praktisch ist. 

Tipp Nr. 8: Achtung vor Überhitzung 

Wolle wärmt. Was an kalten Wintertagen draussen gewünscht ist, kann vielleicht in einem beheizten Raum drinnen schnell zu warm werden. Insbesondere da Babys noch Mühe haben, ihre eigene Körpertemperatur zu regulieren. 

Wähle von daher Projekte mit kleinen Nadeln (3 mm) und passe die Garnwahl der Saison an. Während im Winter Merinowolle eine gute Wahl ist, wählt man für den Sommer besser Baumwolle oder Seide. 

Ab und zu reicht auch punktuell eine zusätzliche Schicht, so z.B. mit einem Slipover anstatt Pullover oder einfach Bloomers anstatt langen Hosen. 

Tipp Nr. 9: Stricke kleine Projekte 

Es wird oft unterschätzt wie viel Zeit ein Babyprojekt braucht. Auch wenn sie klein sind, braucht es dennoch Geduld. Und wenn sie dann nur kurze Zeit getragen werden können, ist es umso enttäuschender für die aufgewendeten Stunden. 

Von daher sind kleine Projekte sehr dankbar – insbesondere zum Verschenken. Dazu zählen Mützen und Socken.

Tipp Nr. 10: Es muss nicht zwingend etwas zum Anziehen sein!

Es müssen nicht immer Kleidungsstücke sein, Deko-Artikel wie Decken oder auch Plüschtiere kommen ebenso gut an. Schon im Krankenhaus, auf dem Sofa oder im Kinderwagen – eine weiche Decke begleitet Babys überallhin und wird oft zu einem treuen Alltagsbegleiter. 

Zudem ist sie geschlechtsneutral und wächst mit – ein tolles Willkommensgeschenk für neue Erdenbürger*innen. 

Bei Plüschtieren kommt mir als erstes die Designerin Aftenstrikk in den Sinn. Ihre gestrickten, treuen Begleiter sind einfach zu süss!


Meine Favourite Picks

Ich bin Mama von zwei Kindern und habe das Stricken während der Schwangerschaft meiner Tochter wieder entdeckt. Die folgenden Modelle habe ich für meine Kinder gestrickt und würde sie auf alle Fälle weiterempfehlen:  

Die Teddy Pants von Petite Knit habe ich während der Schwangerschaft für meinen Sohn gestrickt mit längeren Rippenbündchen und er hat sie ab Geburt bis knapp 12 Monate tragen können. Ich habe die Sunday von Sandnes Garn verwendet und die Dehnbarkeit dieser Wolle hat sich bewährt. Mittlerweile wird die Teddy Pants weitergetragen – aber nur noch vom Teddy Bär meiner Tochter. Die Teddy Pants werden von unten nach oben gestrickt und an den Schultern mit Druckknöpfen geschlossen. Das süsse Teddy-Gesicht wird am Schluss aufgestickt. Wahlweise kann hier auch zweifädig mit Compatible Cashmere von Knitting for Olive gestrickt werden.  

Den Baby Bear Suit von Knitting for Olive habe ich damals auch gestrickt. Dieser Overall war unglaublich praktisch als Überschicht im Winter in der Babytrage. Für die kleineren Grössen (bis 12 Monate) können die Füsschen direkt mitgestrickt werden, bei den grösseren Grössen wird nur ein Bündchen im Rippenmuster gestrickt. Zuerst wird die Mütze (oder Kapuze) gestrickt, danach die Passe und der Körper in Reihen, bevor zur Runde geschlossen wird. Die Beine und Ärmel werden ebenfalls in der Runde von oben nach unten fertiggestellt. Ich mag mich noch daran erinnern, wie viel Spass mir dieses Projekt gemacht hat, da das Design und die Konstruktion einfach so durchdacht ist. Gestrickt wird der Baby Bear Suit im Original mit Heavy Merino von Knitting for Olive, ich habe allerdings mit zwei Fäden Merino von Knitting for Olive gestrickt.  

Die kleinen Söckchen auf den Bildern oben sind übrigens die Pantoffel Socks von St.effiestudio und ich habe einige davon gestrickt für meinen Sohn aber auch als Geschenk für andere Babys. Sie sind super süss, super praktisch (denn sie rutschen nicht ab) und eignen sich zudem wunderbar, um jegliche Garnresten aufzubrauchen! 

Die Hector’s Bonnet habe ich für meinen Sohn gestrickt, als er ein paar Monate alt war. Ich wollte unbedingt eine kleine Pixie-Mütze für ihn stricken und habe ein paar Versionen gestrickt, bis ich endlich die Form hingekriegt habe, die ich wollte. Die Mütze wird in kraus rechts mit verkürzten Reihen gestrickt und am Ende wird noch ein I-Cord Rand angestrickt der in I-Cord Bänder übergeht. Später habe ich die Anleitung nochmals überarbeitet, weitere Grössen hinzugefügt und zusätzlich die Option für eine Balaclava Version mit Kragen angefügt.  

Und was hast du schon für Projekte für Babys gestrickt? Lass es uns wissen!